Welche Rolle spielt der Faktorstatus?
Sport sollte stets nur mit einem ausreichenden Blutungsschutz betrieben werden. Je nach Erkrankung können ausreichende FVIII-Spiegel über ein Hämophilie-Präparat oder durch Gabe einer VWS-Therapie erreicht werden.6,8 Da jeder Körper ein Gerinnungsmedikament unterschiedlich schnell abbaut, wird die Therapie entsprechend individuell zugeschnitten. Dabei sind auch der Lebensstil und das Aktivitätslevel der betreffenden Person relevant. Besprechen Sie daher mit Ihrer Hämostaseologin bzw. Ihrem Hämostaseologen, wie oft Sie sich sportlich betätigen und welche Sportart sie ausüben möchten. So können Ihre sportlichen Aktivitäten in Ihrem Therapieplan berücksichtigt werden.6,2
Weitere Informationen erhalten Sie in den Artikeln über die Therapie bei Hämophilie und Von-Willebrand-Syndrom.
Sportarten mit geringem Blutungsrisiko
Als gut geeignet gelten kontaktarme Sportarten sowie Sportarten mit geringer Gelenkbelastung (z. B. mit wenig Stoß- und Scherkräften), da diese ein geringeres Verletzungsrisiko bergen. In Frage kommen z. B. Schwimmen, (Nordic-)Walking, Tai-Chi, Golf, Tischtennis, Rudern oder Bogenschießen.1,6
Sportarten mit hohem Blutungsrisiko
Weniger geeignet sind dagegen Sportarten, bei denen es leicht zu Verletzungen kommen kann, etwa durch Zusammenstöße und Stürze oder starke Belastung der Gelenke, z. B. durch hohe Geschwindigkeiten, Sprünge, ungünstige Gelenkbewegungen. Dazu zählen u. a. Ball- und Kampfsportarten, Hockey, Rugby, Squash oder Motorcross.6,5
Tipp: Sie brauchen eine Orientierungshilfe bei der Wahl einer Sportart? Testen Sie den Haem-o-mat : Anhand eines Fragebogens berechnet das webbasierte Tool aus einer großen Auswahl an Sportarten, welche für Sie geeignet sind. Das Projekt wird von der Interessengemeinschaft Hämophiler e. V. (IGH) bereitgestellt.
Vor und nach dem Sport
Beginnen Sie jede Trainingseinheit mit einer auf Sie zugeschnittenen Aufwärmphase. Das ist wichtig, um den Kreislauf hochzufahren und Muskeln und Gelenke auf die sportliche Aktivität vorzubereiten.
Nach dem Sport sollte dementsprechend eine Entspannungsphase erfolgen. Lassen Sie sich im Vorfeld von einer physio- bzw. sporttherapeutischen Fachkraft geeignete Übungen zeigen.5