Liegt der Verdacht auf ein VWS vor, kann die Diagnose mithilfe spezieller Labortests gesichert und spezifiziert werden:
Die In-vitro-Blutungszeit sowie die aktivierte Thromboplastinzeit (aPPT) geben Auskunft darüber, wie schnell das Blut gerinnt. Häufig wird dabei auch die Blutgruppe bestimmt, da Träger der Blutgruppe 0 physiologisch leicht verringerte Werte für das VWF-Antigen aufweisen.1
Durch die Bestimmung der Konzentration des VWF im Blutplasma (VWF:Ag), lässt sich ein quantitativer Mangel des VWF zeigen.5
Die Untersuchung der Funktionsfähigkeit kann einen qualitativen Mangel des VWF aufdecken
- Über die Verschlusszeit wird bestimmt, wie gut die Blutplättchen ihre Funktion in der primären Hämostase ausüben können.5
- Die Ristocetin-Kofaktor-Aktivität (VWF:RCo) zeigt die Bindung des Von-Willebrand-Faktors an die Thrombozyten. Im Vergleich mit der Konzentration des VWF (VWF:Ag) lassen sich Hinweise auf Subtypen des VWS gewinnen.10
- Der VWF-Kollagen-Bindungstest (VWF:CB) beschreibt die Fähigkeit des VWF, sich an das Kollagen der Gefäßwände zu binden.10
- Die Stärke der Bindung von VWF an FVIII wird über die Ristocetin-induzierte Plättchenaggregation (RIPA) bestimmt. Auch dieser Test hilft bei der Subtypisierung des VWS.10v
Auch FVIII-Spiegel und FVIII‑Aktivität werden ermittelt. Dies ist besonders wichtig bei Patient:innen ohne Symptome oder mit milder Symptomatik, um Anhaltspunkte für eine angemessene Prophylaxe z. B. bei Operationen zu gewinnen und um ggf. einem Thromboserisiko aufgrund hoher FVIII-Spiegel entgegenzuwirken.7
Die VWF-Multimerenanalyse hilft bei der Klassifizierung des VWS.10 Bei einigen Subtypen fehlen bestimmte Multimere oder sind in geringerer Menge vorhanden.5 Die Kenntnis der Multimeren-Verteilung und die genaue Bestimmung des Subtyps können entscheidend sein, um die geeignete Behandlung zu planen.5,11