Umgang mit akuten Blutungen
Die Vorbeugung von Blutungen ist ein Schlüsselfaktor, etwa um die Funktion des Bewegungsapparats zu erhalten und damit die Schwere und das Fortschreiten von Gelenkschäden zu reduzieren.14 Auch das Risiko lebensbedrohlicher Komplikationen durch Hirnblutungen und Blutungen im Gastrointestinaltrakt kann verringert werden.14 Dies ist besonders wichtig bei Patient:innen mit häufigen und/oder starken Blutungssymptomen.
Es wird empfohlen, dass Patient:innen die optimale Selbstversorgung im Fall einer Blutung und kleinerer Verletzungen erlernen. Hierzu gehören neben der korrekten Anwendung der blutstillenden Medikamente auch das Anlegen von Druckverbänden sowie das Wissen über weitere notwendige und sinnvolle Maßnahmen im Falle einer Einblutung zum Schutz der betroffenen Strukturen. Vor allem bei schwerem Verlauf sollten Eltern unter anderem auch über die Symptome der bei VWS extrem selten auftretenden Hirnblutungen informiert sein, um mögliche neurologische Folgen von Traumata zu verhindern.18
Bei Verdacht auf eine akute Einblutung in ein Gelenk sollte zeitnah eine ärztliche Abklärung im behandelnden Gerinnungszentrum stattfinden, um weiteren Komplikationen vorzubeugen. Möglicherweise ist eine On-Demand-Therapie zur Stillung der Blutung notwendig. Bei stark ausgeprägten Blutungen muss das Blut aus dem Gelenk entfernt werden. Die wichtigsten Anzeichen für eine Gelenkeinblutung sind Schwellung, Erwärmung, Schmerzen und Bewegungseinschränkung.17,11
Mit der PECH-Regel kann das betroffene Gelenk bis zur ärztlichen Versorgung entlastet werden:
- Pause: Das betreffende Gelenk möglichst ruhigstellen.
- Eis: Kühlen Sie die betreffende Stelle etwa 15 bis 20 Minuten lang, z. B. mit einem Kühlpad. Wickeln Sie es in ein Tuch, um die verletzte Stelle zu schonen.
- Compression: Ein Druckverband oder eine feste Bandage kann Schwellungen und Blutergüssen vorbeugen.
- Hochlagern: Lagern Sie das verletzte Gelenk hoch, um den Blutfluss und die Schwellung zu reduzieren.
Operationen
Steht bspw. eine Operation oder ein Eingriff in der Mundhöhle an, sollten die behandelnden Ärzt:innen rechtzeitig über das VWS informiert werden. Je nach Art und Schwere des Eingriffs ist zwingend auch Rücksprache mit einem hämostaseologischen Fachzentrum zu halten. So kann ein erhöhtes Blutungsrisiko gemanagt werden und die Operation verläuft in der Regel komplikationslos. In bestimmten Fällen kann eine stationäre Behandlung mehr Sicherheit bieten als eine ambulante Versorgung.15
Menstruation, Schwangerschaft und Geburt
Frauen mit einer verstärkten oder verlängerten Menstruation können von einer Kurzzeitprophylaxe profitieren, um das hohe Blutungsrisiko zu kontrollieren.14 Damit Schwangerschaft und Geburt möglichst sicher für Mutter und Baby verlaufen, sollten alle Behandelnden wie Hämostaseolog:innen, Frauenärzt:innen, Hebammen sowie alle anderen involvierten Ärzt:innen informiert sein.
Weitere therapeutische Maßnahmen sind von der individuellen Situation der Betroffenen abhängig. Mehr dazu finden Sie hier.